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Bischof Sailer Denkmal

Bischof Sailer Denkmal

seit der Zeit des Nationalsozialismus in die Bahnhofsallee verbannt – wurde vom Verein restauriert und an seinem ursprünglichen Standort wieder aufgestellt. Johann Michael Sailer – Theologe und Bischof Johann Michael Sailer (1751 – 1832) hat als Theologe und Bischof das Schiff der Kirche in sturmbewegter Zeit an neue Ufer geleitet. In radikaler […]

Das Denkmal – seit der Zeit des Nationalsozialismus in die Bahnhofsallee verbannt – wurde vom Verein restauriert und an seinem ursprünglichen Standort wieder aufgestellt.

 

Johann Michael Sailer – Theologe und Bischof Johann Michael Sailer (1751 – 1832) hat als Theologe und Bischof das Schiff der Kirche in sturmbewegter Zeit an neue Ufer geleitet. In radikaler Hinkehr zum einzigen Quellgrund des Glaubens, Gott in Jesus Christus, hat er selbst in lebendiger Unmittelbarkeit aus diesem geschöpft und mit erneuertem Wasser den Strom der christlichen Überlieferung aufbereitet. Er, der „Bayerische Kirchenvater“, der „Heilige einer Zeitenwende“, hat dem Christsein damals entscheidende Impulse vermittelt, die in ihrer Wirkkraft hereinreichen bis in unsere Zeit.

 

Sailer wurde am 17. November 1751 in Aresing bei Schrobenhausen geboren, er trat nach dem Abitur am Jesuitengymnasium in München 1770 dem Orden der Jesuiten in Landsberg am Lech bei und wurde nach der Aufhebung des Ordens im Jahre 1773 am 23. September 1775 in Augsburg zum Priester geweiht. Er studierte in den Jahren 1772 bis 1777 Philosophie und Theologie an der Universität Ingolstadt und war dann bis 1781 dort Professor für Dogmatik.

 

Von 1781 bis 1784 verbrachte er nach seiner Entlassung in Ingolstadt intensive Jahre des privaten Studiums und verfasste dabei schon erste wichtige theologische Werke. 1784 wurde er als Professor für Pastoraltheologie an die Universität Dillingen berufen, wo er einen Kreis von Schülern und Freunden um sich scharte, die aus allen Gegenden Deutschlands, der Schweiz und Österreich stammten. Mit ihnen pflegte er zeitlebens intensiven Brief- und Besuchskontakt. Dabei wurde er auch zum Vorkämpfer gelebter Ökumene zwischen Katholiken, Protestanten und Reformierten. Der Erfolg als theologischer Lehrer, als Seelsorger und ökumenischer Brückenbauer brachte ihm Neid und Verleumdung ein. So wurde er 1794 in Dillingen entlassen. Fünf Jahre, von 1794 bis 1799, lebte er wieder als Privatgelehrter und arbeitete sehr fruchtbar an weiteren bedeutenden theologischen Werken. Die Gesamtausgabe seiner Werke, die 1840 erschienen ist, umfasst vierzig dicke Bände.

 

1799 wurde Sailer von der bayerischen Regierung an die Landesuniversität nach Ingolstadt berufen, die 1800 nach Landshut umzog und schließlich 1826 nach München verlegt wurde. Immer wieder erhielt Sailer ehrenvolle Rufe an andere Universitäten wie Bonn oder Breslau. Zugunsten seines Heimatlandes Bayern und seiner Freunde verzichtete er aber darauf. Der spätere König Ludwig I. von Bayern, der als Kronprinz in Landshut privat Vorlesungen bei Sailer erhalten hatte, setzte sich mit Nachdruck dafür ein, dass sein väterlicher Freund einen Bischofsstuhl erhalten sollte. Wegen neuerlicher, unbegründeter Vorwürfe und Verleumdungen, seine Rechtgläubigkeit betreffend, erfüllten sich diese Bemühungen zunächst nicht.

 

Doch 1821 wurde Sailer Domkapitular in Regensburg, 1822 Weihbischof und Koadjutor des schwer kranken Bischofs Wolf. Als dieser starb, wurde Sailer 1829 als 69. Bischof von Regensburg sein Nachfolger. Durch König Ludwig I. erhielt er den Adelstitel. Angesichts seines hohen Alters und der zunehmend schwächeren Gesundheit wurde Sailer vom König das Schloss Barbing als Sommerwohnsitz zugewiesen.

 

Am Sonntag, den 20. Mai 1832, starb Bischof von Sailer in Regensburg. Sein Grab ist im südlichen Seitenschiff des Domes zu finden. Links daneben an der Wand wurde im Auftrag von König Ludwig I., ein Grabdenkmal errichtet, das den sitzenden Bischof zeigt: Zwei Kinder neben ihm halten je ein Buch: das Neue Testament zum Zeichen der Bibelorientierung dieses Theologen und eines mit der Inschrift „Gott in Christus – das Heil der Welt“.

 

1868 wurde am Emmeramsplatz auf Anordnung wiederum von König Ludwig I. ein Denkmal mit der Gestalt von Sailer aufgestellt. Während des 2. Weltkriegs war es nach Hamburg zu einem „Glockenfriedhof“ gebracht worden und sollte dort eingeschmolzen werden, um daraus Kanonen herzustellen.

 

Im Juli 1948 erreichte das Regensburger Ordinariat die mit einem Foto versehene Nachricht aus Hamburg, dass dort das Denkmal lagere und zum Rückkauf von den Zinnwerken Wilhelmsburg bereit stehe. Nachdem der Stadtrat von Regensburg benachrichtigt war, schaltete sich Museumsdirektor Dr. Walter Boll ein und das Denkmal konnte von der Stadt als dem ursprünglichen Eigentümer zurückerworben werden.

 

1951 wurde es an der Bahnhofstrasse aufgestellt, neben dem Denkmal von König Ludwig I., das inzwischen wieder auf den Domplatz zurückgekehrt ist.

 

Unmittelbar vor dem 99. Katholikentag in Regensburg wurde das Sailer-Denkmal nach eingehender Renovierung am ursprünglichen Ort wieder aufgestellt und am Todestag von Sailer, am 20. Mai 2014, feierlich er Öffentlichkeit übergeben.

 

Papst Johannes Paul II. würdigte 1982 in einem Brief an Bischof Rudolf Graber den Seelsorger, Theologen und Bischof Johann Michael Sailer mit den Worten: „Johann Michael Sailer wird nicht nur als Kirchenlehrer von Deutschland, sondern von ganz Europa verehrt … Er verdient es, dass Lehrer und Seelsorger auch unserer Zeit auf ihn schauen, ihn durch das eigene Leben zu neuem Leben erwecken und ihn ständig vor Augen haben.“

 

Diesen Auftrag hat der „Welterbe Kulturfonds Regensburg – Die Förderer e.V.“ in Zusammenarbeit mit dem Bischof von Regensburg, Prof. Dr. Rudolf Voderholzer, unterstützt durch die finanzierenden und ausführenden Firmen, mit der Renovierung und Wiederaufstellung des Denkmals eingelöst.

 

Autor:

Univ. Prof. em. Dr. Konrad Baumgartner

Boessnerstraße 5 A, 93049 Regensburg

 

Literatur:

K. Baumgartner (Hg.), J.M. Sailer. Geistliche Texte. München 1982;

J.M Sailer. Leben und Werk. Kevelaer 2011;

K. Baumgartner / R. Voderholzer (Hg.), J.M. Sailer als Brückenbauer. Regensburg 2014.

Kontakt

Stella Monte

Klemens Unger 

 

Regensburg

 

Info@KlemensUnger.de

 

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